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Donnerstag, 26 Januar 2017 19:14

14.-21.01.2017 Fotoreise Venedig

Geschrieben von 

Die Schöne zeigt uns diesmal die kalte Schulter. Und sogar ein wenig Puder hat sie aufgelegt. Minusgrade und Schnee in Venedig. Das ist selten, beschert dieser wunderbaren Stadt aber ein ganz besonders Flair. Zumal wenn bei der Kälte die zart-matte Sonne die markanten Häuserfronten fein zeichnet in ihren dezent-bunten Farben.

Nicht nur das Stadtbild strahlt uns in ganzer Eleganz an, auch die Bewohner fügen sich harmonisch in das Stadtbild ein. Flauschige Pelze an vorwiegend alten Damen mit warmem Kappen aus ebensolchem Material unterscheiden die Venezianer(innen) deutlichen von den wenigen Besuchern, die sich meist in warme Outdoo-Kluft gehüllt haben.

Den Alltag stören die niedrigen Grade nicht. Die Gondoliere schieben ihre schnittigen Kähne mit meist asiatischer Fracht durch die Kanäle und halten sich warm mit ihren schwungvollen Wriggbewegungen. Allein es fällt auf, dass sie nicht singen. Die Klänge könnten wohl in der eisigen Luft gefrieren.

Für uns Fotografen bieten sich bei dem sonnen-kalten Wetter interessante Motive. Vor allem, wenn sich dünne Schleierwolken vor das kräftige Blau des Himmels legen. Da können Diffuser im Studio bei weitem nicht mithalten. Das Zauberlicht lässt die Finger auf den Auslösern regelrecht tanzen.

Unsere Gruppe ist wieder einmal bunt gemischt. Frauen und Männer, Anfänger, Fortgeschrittene und - ja das lässt sich nicht übersehen - auch einige „Profis". Nicht etwa, dass der Begriff darauf hindeutet, sie würden die Fotografie zum Beruf gemacht haben, gemeint ist der sichere Umgang mit Licht, Geräten und Motiven. Frank und ich als Referenten können uns zwischendurch ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn wir sehen, was da in Monaten und Jahren herangewachsen ist aus einstigen Knipsern, die nun wahre Fotografen geworden sind. Und die Freude ist groß, wenn wir bei den Bildbesprechungen das eine oder andere Kunstwerk vorgesetzt bekommen…

Gefühl statt Technik
Die wahre Qualität liegt dabei vor allem in der emotionalen Aufnahmefähigkeit. Es ist wie es immer war in der Fotografie: Motive erkennen, Bild gestalten und zum Endprodukt verarbeiten. Rein technisches Wissen hilft dabei nur am Rande. Die Seele eines guten Bildes entsteht vor allem im Bauch des Fotografen. Ich behaupte sogar: Zuviel Blick auf die Technik lenkt Auge, Kopf und Bauch geradezu ab vom wahren Geheimnis eines Bildes.

Venedig ist sicher einer der Orte, der der Inspiration durch seine Kulisse und das Flair Flügel verleihen. Das liegt nicht allein an der unvergleichlichen Schönheit dieser Stadt, auch das immer gegenwärtige Wasser schafft eine entspannte Grundstimmung, die der Hast und Eile keine Chance zur Ablenkung lässt.

Natürlich hält uns auch der Frost nicht davon ab, schon vor Sonnenaufgang an der Accademia-Brücke und auf dem Markusplatz Position zu beziehen. Es ist jedes Mal erneut ein Erlebnis, von der Blauen Stunde bis hinein in den Sonnenaufgang die Atmosphäre in´s Bild zu bannen.
Während die Erfahrenen der Gruppe schon gekonnt mit der Situation umgehen, brauchen andere noch Unterstützung. Diese fängt beim Handling  mit dem Stativ an, geht über die richtige Einstellung von Blende, Zeit und ISO-Wert und endet bei Sonderheiten wie verborgene Menü-Einstellungen oder wenn sich anscheinend wieder einmal etwas von allein verstellt hat.

Offen sein...
Wer dann aber die Ruhe gefunden hat im Umgang mit seiner Ausrüstung, der ist auch offen, überrascht und am Ende froh, wenn mit einfachsten Mitteln eindrucksvolle Doppelbelichtungen, stimmungsvolle Nebeleindrücke oder impressionistische Spielereien entstehen aus vermeintlich trockenen Motiven. Dann wird deutlich, dass man Fotografie wahrnehmen und umsetzen kann und sollte im wahrsten Sinne des Wortes: Mit Licht malen. Nicht immer alles scharf, nicht immer alles korrekt nach den Regeln gestalten und umsetzen, sondern offen sein für Spielereien, Experimente und kreative Auswüchse.

Neben den bekannten Venedig-Highlights Markusplatz, Rialto-Brücke und Accademia-Brücke finden wir viele spannende Motive vor allem bei unseren Rundgängen durch Gassen und über Plätze, die noch nicht viele Touristen gehen haben. Eine optische Besonderheit ist das schrill-bunte Burano, das in seiner Buntheit und Farbenfröhlichkeit schon fast anarchische Züge zeigt. Eine ganze eigene Atmosphäre zeigt sich außerdem auf dem Markt nahe der Rialto-Brücke, auf dem von der Paprikaschote bis zum Schwertfisch vieles feil geboten wird, was am Abend auf den Tisch gebracht wird.

Voll der optischen Eindrücke und der Freude eines angenehmen Gruppenerlebnisses beschließen wir die winterliche Woche in dieser zauberhaften Stadt, auf deren nächsten Besuch sich wohl alle schon jetzt wieder freuen.

Bilder: Frank Werther und Manfred Horender

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