Print this page
Freitag, 29 April 2016 19:31

19.-26.4.2016 Fotoreise La Palma

Geschrieben von 
Vor einigen Minuten waren wir noch in dem traumhaft am Hang gelegenen Dort El Tablado. Und jetzt schiebt sich unser Kleinbus hinauf zum Gipfel des höchsten Berges der Insel, auf den Roque de los Muchachos. Als wir ihn erreichen, reicht unser Blick aus einer Höhe von 2.426 Metern hinüber auf die Nachbarinsel Gomera, Hierro und den auf den schneebedeckten Gipfel des Teide, mit 3.718 Metern der höchste Berg Spaniens. Über uns pures Blau, unter uns eine Wolkenschicht, in die man sich hineinfallen lassen möchte wie in ein weiches Federbett.
Es ist vor allem die Vielfalt von La Palma, die diese Inseln so einmalig macht und ihr zurecht den Namen La Bonita zuschreibt, die Schöne. Im Norden satter Bewuchs, schattige Wälder und steile Küsten. Im Süden die kräftigen schwarzen Formen der Vulkankegel und der mit gelben Blumen bewachsenen Lavafelder. Und immer wieder kleine Dörfer und Städte wie das historische Santa Cruz im Osten oder Los Llanos im Westen.
Von unserer Unterkunft in der Inselmitte erreichen wir in rund einer Stunde alle Regionen der Insel. Und diesen strategischen Vorteile nutzen wir  zur Genüge aus. Nachdem wir zu Beginn der Reise erste einmal die nahe Umgebung erkunden, ist am nächsten Tag die Vulkanlandschaft bei dem Dorf Fuencaliente unser Ziel.

Atemberaubender Blick
Wir stärken uns in einem typischen Café im Ort mit dem leckeren „ortsüblichen“ Mandelgebäck, und fahren dann über einen schmalen Weg aus feinem Lavagestein an den Fuß des Vulkans Teneguia. Der „Aufstieg“ durch schroffes Gestein gestaltet sich einfacher als es beim ersten Blick den Anschein hatte. Die kleine Anstrengung hat sich gelohnt; denn der Blick vom Gipfel auf die weite Landschaft ist atemberaubend. Auf dem schwarz-rot-braunen Untergrund strahlen grüne und gelbe Farbtupfer von Sträuchern und Blumen. Ein Geschenk für uns Fotografen.
Dann fahren wir hinein in das so begehrte Fotografen-Abendlicht, hinunter an die Küste, wo stolz zwei Leuchttürme thronen vor den brechenden Wellen und dem gleißenden Licht des Meeres. Nun wird uns ein kontrastreiches Programm geboten zur ruhenden Vulkanlandschaft. Wir bauen unsere Stative auf, schreiben die Graufilter vor die Objektive und üben uns in Langzeitbelichtung.
Eine beschauliche Bucht mit einem Strand aus grobem, schwarzem Lavagestein ist die ideale Kulisse. Kleine weiße Häuser bilden einen idealen Kontrast, um die verwischten Bewegungen des Wasser lebendig werden zu lassen. Jetzt ist Vorstellungskraft gefragt: was hält der Sensor fest, wenn der Verschluss sekunden- oder minutenlang geöffnet ist? Und - noch ein wenig abstrakter - wie wird das Bild sein, wenn es von eigner Hand schwarz-weiß entwickelt worden ist?

Grandioser Lorbeerwald
Am folgenden Tag halten wir uns auf der gegenüber liegenden Inselseite auf. Wir besuchen das beschauliche Dorf San Andres, machen einen Abstecher in das Meerwasser-Naturbad Charco Azul und gönnen uns danach den fotografischen Leckerbissen im Biosphärenreservat El Canal y los Tilos. Im gedämpften Licht des grandiosen Lorbeerwaldes gilt es jetzt die Formen und Strukturen von Blätter und Farnen in grafische Elemente umzuwandeln. Neben den kräftig geformten Blättern und anderen Pflanzenteilen bieten sich auch einige farbenkräftige Vögel als „Models“ an.
Und weil es so schön war am rauschenden Meeresarm, kehren wir am vorletzten Tag nochmals zurück zur Südküste und widmen uns diesmal vor allem den fotografischen Herausforderungen der Salinenfelder, in denen Meeressalz bester Qualität produziert wird. Es gilt vor allem, die starken grafischen Felder als eindrucksvolle Strukturen auf den Sensor zu bannen.
Am Ende der Reise empfinden alle Teilnehmer die Woche als besonderes Naturerlebnis mit vielen glanzvollen Motiven. In unserer Unterkunft mit weitem Meerblick „verarbeiten“ wir unsere Aufnahmen zu vielen eindrucksvollen Bildern, die bei zwei Bildbesprechungen gezeigt und bewertet werden. Hierdurch gelingt es, künftig bildtechnische Fehler zu vermeiden und sich Stück für Stück zum besseren Lichtbildner zu entwickeln.