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Manfred Horender

Manfred Horender

Website URL: http://www.manfredhorender.de

Dienstag, 22 November 2016 12:21

12.-19. November 2016 - Fotoreise Venedig

Sie schafft es jedes Mal auf´s Neue. Komme ich ihr nahe, fließe ich dahin. Ein wahrer Zauber liegt auf diesem Ort, den es so nicht noch einmal gibt auf Erden.
Klingt sicher pathetisch, aber dieser Ton ist Venedig angemessen. Denn  jedes Mal werde ich magisch in den Bann genommen von diesem unnachahmlichen Flair. Die morbide Ausstrahlung und das immer gegenwärtige Wasser in den unzähligen Kanälen machen mich erneut langsamer und bedächtiger. Ja, es ist wie der Eintritt in die Ruhe und Beschaulichkeit. Es fühlt sich an nach einem Tagtraum. Man empfindet einen Ort, der einem Unterschlupf bietet vor Hast und der üblichen Last des Alltages.
Für Fotografen gibt es wohl kaum eine schönere, anziehendere Kulisse als Venedig. Auf Schritt und Tritt bieten sich neue Motive und Perspektiven.
Fotografie lässt sich in dieser Umgebung betreiben, wenn man seine Schritte verlangsamt, seine Gedanken weich bettet  und sich aus der Fülle der optischen Angebote und Reize sein Bild aufbaut, die Lust an dieser Stadt im Licht ordnet und gestaltet.
Wie bei allen Reisen, gilt es für uns Referenten heraus zu finden wie wir den Einzelnen unterstützen können. Da gilt es nicht nur die vorhanden Kenntnisse der Teilnehmer zu erkunden, sondern auch den richtigen Ansatz zu finden, auf die spezielle Art einzugehen. Ist Geduld vorhanden, um Neues sortiert und konzentriert aufzunehmen, oder muss erst eine Struktur geschaffen werden, um die Gedanken zu ordnen und Schritt für Schritt in die Materie einzuführen.

Im Schneckentempo
Unser Rundgang durch Dorsoduro bietet die ideale Gelegenheit. Dazu bewegen wir uns im Schneckentempo durch die Gassen und über die Plätze des Stadtteils. Ist der eine schon bewandert in der Fotografie und möchte vor allem selektive Defizite ausfüllen, sucht der andere vor allem erst einmal den richtigen Weg zum Auslöser der Kamera. Dabei dann gleich alles verstehen zu wollen, stiftet eher Verwirrung: Blende, Zeit, Iso, Bildaufbau, Goldenen Schnitt, Grauwert, Freistellen und, und, und…. . Geduld ist angesagt in diesem Fall, und die fühlt sich in Venedig besonders wohl. Neben all den Begriffen und ihren Inhalten und Hintergründen, gilt es auch noch Motive zu finden und Details zu erkennen. Doch von Motiven ist man immer umgeben, hier drängen sie sich förmlich auf. Letztendlich ist alles Motiv, entscheidend ist nur die Wahrnehmung und die Überführung per Vorstellungskraft und Kreativität in das Bild.
Nach einer intensiven Regenzeit der vergangenen Tage erwischen wir prächtiges Licht zu Beginn der Reise. Sanfte, teils zärtlich-schemenhafte Reflexe bestimmen die Stimmung. Kein harter, aus der Mitte des Himmels intensiver Strahl stört die Atmosphäre. Es ist das Licht des Herbstes und des Winters, das zum wahren Geschenk und Genuss wird für den Fotografen.
Und dann allen Ortes diese bezaubernden Spiegelungen in den Kanälen, die je nach Betrachtungswinkel immer neue Gemälde anbieten.

Spielen mit dem Morgenlicht
Am nächsten Morgen ist es noch dunkel, als wir uns aufmachen zur Accademiabrücke. Die fantastische Aussicht ist reich bestückt mit markanten Motiven. Die Lichter an den ufersäumenden Häusern, Palästen und Kirchen spiegeln sich im Canal Grande. Auf dem Wasser bewegen sich langsam Lastkähne, Vaporettos und kleine Motorboote. Ihre Beleuchtung lassen wir Spuren ziehen auf unseren Langezeit-belichteten Aufnahmen.
Und dann strahlt die Sonne durch eine Wolkenschleuse und verzaubert die Szenerie. Schnell stellen wir uns mit Grau- und Verlaufsfiltern auf die neue Situation ein und erkennen dann in zufriedenen Gesichter oder durch leises Jauchzen, dass so manche Aufnahme besser gelungen ist als gedacht.
Nach intensiver Bildbearbeitung im Hotel wartet am späten Nachmittag und Abend ein außergewöhnliches Schauspiel auf uns, das gerade Fotografen eine einmalige Chance bietet. Denn der erwartete Supermond ist heute wesentlich größer und strahlt intensiver als an „normalen“ Tagen. Eine Augenweide, zuletzt am Himmel vor über 60 Jahren und erneut zu sehen erst in 67 Jahren.

Bunte Fischerinsel
Rund eine Stunde sind wir am nächsten Morgen unterwegs nach Murano und Burano. Hat die legendäre Glasinsel Murano in den vergangenen Jahren an Attraktion verloren, weil immer mehr Manufakturen und Brennereien ihre Türen geschlossen haben, ist das Fischerdorf Burano ein Hingucker im wahrsten Sinne. Kaum setzt man den Fuß auf das kleine Eiland, sieht man, dass man hier Farbe bekennt. Schrille Töne in allen Farben mischen sich mit dezenteren Tönen über die ganze Insel. Trotz des wechselvollen Farbenspiels wird es einem nicht zu bunt. Dass gerade heute die Sonne mit voller Kraft vom Herbsthimmel strahlt, macht das Schauspiel noch intensiver. Ein Ort wie für Fotografen gemacht…
Am nächsten Morgen zerrt uns schon zu früher Stunde das blaue Licht aus den Federn. Die Blaue Stunde vor dem Sonnenaufgang im Kontrast zum weißen und gelben Licht auf dem Marcusplatz steht für Einmaligkeit. Wer diesen frühen Gang zu dieser verwunschenen historischen Stätte zu jener Zeit verpasst, ärgert sich im Nachhinein zu Recht. Doch dazu gibt es keinen Grund, weil natürlich wieder einmal alle am frischen Morgen unterwegs sind und sich schon am in aller Frühe mit eindrucksvollen Aufnahmen zu belohnen.
Die Rückkehr in unser gemütliches Hotel nach dem Sonnenaufgang mit dem morgendlichen Zauber auf den Speicherkarten ist ein kleiner Triumph. Und Neugier macht sich breit bei der anschließenden Sichtung der Bilder. Doch halt:  jetzt ist wieder Struktur gefragt, Ordnung muss sein bei der Verwaltung der Bilder, die man ja gern später einmal wieder finden möchte. Disziplin ist angesagt beim Anlegen der Bibliothek, das freie Schaffen bis hin zum künstlerischen Chaos folgt später beim Entwickeln der RAWs.
Am frühen Nachmittag  zeigen die Teilnehmer bei der ersten Bildbesprechung eine Auswahl ihrer bisherigen Werke. Die Referenten weisen auf Fehler hin und wie es besser gemacht werden kann. Diese gemeinsamen Betrachtungen bringen allen Teilnehmern wertvolle Erkenntnisse und  Erhellungen, weil jeder auch vom anderen lernen kann und weil klar wird, wie mannigfaltig gleiche Motive fotografische gestaltet werden können.

Frischer Fisch und buntes Gemüse
Am Nachmittag dann ziehen wir wieder los mit dem Ziel, die Rialto-Brücke ins Visier zu nehmen. Am Canal Grande suchen wir einen idealen Platz mit gutem Blick auf das historische Bauwerk. Beim Sonnenuntergang zeigen sich rosafarbenen Streifenwolken am Himmel. Und nach kurzer Zeit haben wir dann in der Dämmerung wieder Gelegenheit zur Available-Light-Fotografie.
Unweit der Brücke besuchen wir am nächsten Morgen den Rialto-Markt, auf dem zur frühen Stunde vor allem frischer Fisch und buntes Gemüse und Obst feil geboten werden. Jetzt heißt es genau beobachten, den richtige Moment erwischen mit dem Auslösen der Kamera.
Am Nachmittag streifen wir durch das Ghetto, in das einst die Juden der Stadt verdrängt wurden. Auch heute noch ist der Stadtteil jüdisch geprägt, was sich in der Kleidung der Bewohner wie auch der Herstellung und Verarbeitung ihrer Nahrungsmittel zeigt.
Der vorletzte Tag der Reise ist geprägt von der Bildbearbeitung, einer Bildbesprechung und der Abschluss-Bilderschau, bei der die besten Bilder der Teilnehmer gezeigt werden, untermalt von klassischer italienischer Musik.  Da macht sich ein Staunen und Raunen breit, was in dieser Woche doch fotografisch gelungen ist.
Alle Teilnehmer bekunden, dass sie viel mitnehmen von dieser Reise: Intensive Eindrücke dieser zauberhaften Stadt und viele Tipps und Ratschläge, wie sie künftig weitere Schritte gehen können auf ihrem fotografischen Weg.
Das Medium Fotografie hat uns in dieser Wochen näher gebracht und ist für jeden zu einem schönen Gruppenerlebnis geworden. Jung und alt haben sich prächtig verstanden, es gab viel zu lachen, gutes Essen, ein wunderbares Hotel.
Und, ach ja: Eine Goldene Hochzeit haben wir nebenbei auch noch gefeiert,,,

Bilder: Bernd Kupper und Manfred Horender

Montag, 07 November 2016 16:26

26.-30. Oktober 2016 Fotoworkshop Anfänger

Frauke wandelt zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Die Berechnung der Belichtung beim Einsatz von Graufilter will einfach nicht so richtig Platz nehmen im Gehirn. Einige Geheimnisse der Grundlage der Fotografie haben wir bereits geduldig erforscht, aber nun diese Sache mit dem Graufilter.
Ja, es erscheint erst einmal als ein großer, schwer zu erklimmender Berg, wenn man in eine neue Materie eintauchen möchte. Aber ich bin sicher, dass Frauke am Ende des Workshops das Licht im Dunkel erhellt haben wird,- wie bisher alle Teilnehmer/innen an unseren komplexen Anfänger-Workshops.
Wie schon oftmals zuvor ist das „Brückenbaus“ an unserem Firmenstandort Glückstadt der ideale Ort, um Fotografie in Theorie und Praxis zu vermitteln. Das kleine, schmucke, denkmalgeschützte Hotel am Hafenrand dient uns mit seinem Schulungsraum für theoretische Erklärungen und für die spätere Bildbearbeitung. Nur wenige Schritte vor der Tür finden wir viele Bespiele, um das soeben gelernte in der Praxis zu überprüfen und anschauliche „Beweise“ zu liefern.
Zu Beginn geht es  immer um Blende, Zeit und Iso. Worüber gestalte ich mein Bild und nach welcher Abfolge wähle ich auf Grund dessen die richtige Belichtung. Soll mein Bild durchgängig scharf sein, oder will ich die Schärfe gegen Unschärfe stellen. Und wie erzeuge ich bewusst Unschärfe in welcher Tiefe der Aufnahme über die Blende, und wie über die Zeit.
Da gibt es viel zu lernen und ein ganzes Heer von grauen Zellen setzt sich in Bewegung. Dabei ist das Erlernen von sachlichen Abfolgen die eine Sache, die andere ist es, die Vorstellungskraft einzusetzen, um Bilder zu gestalten. Dazu gehört zu Beginn immer das Erkennen und Umsetzen von Motiven. Der nächste Schritt ist der Aufbau, das Komponieren der Bilder. Es gilt, das Gespür zu entwickeln und zu schulen für die Raumaufteilung der Aufnahmefläche. Und immer und immer wieder heißt es: L-l-l-, Licht lesen lernen.
Dass der Anfänger-Workshop auch für Fortgeschrittene interessant ist, zeigt sich, dass immer wieder auch schon erfahrene Fotografen bei diesem Workshop dabei sind. Sie wollen Lücken schließen und Anregungen bekommen für Details. Für die wahren Anfänger sind sie Beweis dafür, welche fotografischen Resultate erreicht werden durch kontinuierliches Lernen. Die „etwas älteren Hasen“ machen den „blutigen Anfängern“ Mut und unterstützen sie durch Ratschläge und im Handling mit der Kamera.

Blick schulen am Nordseestrand
Nachdem die Teilnehmer am zweiten Tag gelernt haben, ihre Bilder auf das Laptop zu überspielen und Ordnung zu schaffen, steigen wir in die Grundlagen der Bildbearbeitung ein. Da gibt es so manch überraschte Gesichter, was man in der „zweiten kreativen Ebene“ gestalten und optimieren kann.
Am Nachmittag dann geht es gen Norden an den Strand von St. Peter-Ording, der in seinen Ausmaßen von zwölf Kilometer Länge und bis zu zwei Kilometer Breite seinesgleichen sucht. Hier kann man wunderbar grafische Elemente in leere Flächen stellen, den großartigen Wolkenhimmel als Kulisse nutzen und mit Nahaufnahmen Spuren im Sand zu wahren Kunstwerken machen.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang empfängt uns  im nahen Westerhever am weitbekannten Leuchtturm ein grandioser Sonnenuntergang mit dramatischem Wolkenspiel. Bis in die Dunkelheit hinein genießen und fotografieren wird das Schauspiel. Zum Abschluss dieses Tages mit so vielen Eindrücken lassen wir es uns im Kirchspielkrug bei deftiger Hausmannskost schmecken.
Nach dem traditionell köstlichen Frühstück von Gastgeberin Ilona Diedrichsen am nächsten Morgen in „unserem“ kleinen Hotel am Hafen heißt es wieder: Übertragung der Bilder auf die Laptops, Importieren in Lightroom und Bearbeiten der Bilder von der Nordseeküste. Nun zeigen wir den Einsatz weiterer Werkzeuge und hören so manches „Oh, wie toll“ oder „Was, das kann man damit machen?“. Ja, das kann man, und noch viel mehr, wenn man bereit ist, sich Stück für Stück in die „Laborarbeit“ einzuarbeiten.

Die Lichter des Hafens
Gestern die Weite des Nordseestrandes, heute die Vielfalt und das Treiben im Hamburger Hafen, den wir am Nachmittag erreichen. Auf der Fahrt in die Hansestadt regnet und stürmt es, doch kurz nach unserer Ankunft und einer leckeren heißen Schokolade stoppt der Regen und die Wolken reißen auf. Ideale Bedingungen für Fotografen. Das mag einem Anfänger noch nicht aufleuchten, doch morgen bei der Betrachtung der Bild wird dies eindrucksvoll klar werden.
Der Referenten-Hinweis, dass sich bald der Vorhang für das Abendprogramm des Hafens öffnen wird, ernte bei einigen skeptische Blicke. Was soll da schon kommen ?… Als jedoch zwei Stunden später die Lichter des Hafen in vielen Farben strahlen und sich im Wasser und den großen Glasflächen spiegeln, können sich alle Teilnehmer nicht satt sehen an diesem Schauspiel. Alle sind von den ausdrucksstarken Motiven beeindruckt und können nun das Erlernte im Bereich der Langzeitbelichtung in die Praxis umsetzen.
Der Tag endet wieder mit einem zünftigen Essen in einem traditionellen Gasthaus am Hamburger Hafen.

Bildbesprechung
Den vorletzten Tag verbringen wir wieder im Brückenhaus bei der Bildbearbeitung und eine Bildbesprechung. Bei vielen unserer Stammgäste nimmt die gemeinsame Besprechung der Bilder eine wichtige Rolle ein, deren Bedeutung die Anfänger erst jetzt erkennen. Der Abgleich der eigenen Bilder mit denen der anderen, die am selben Ort unterschiedliche Aufnahmen gemacht haben, zeigt die große Vielfalt der Möglichkeiten, ein Motiv fotografisch umzusetzen. Hinzu kommen die Hinweise der Referenten, wie künftig besser gestaltet und entwickelt werden kann.
Die Ergebnisse sind beachtlich, und verschwunden sind die Selbstzweifel einiger zu Beginn des Workshops. Der Berg der vermeintlich unüberwindlichen Hindernisse ist erklommen und der Blick frei für weitere Wege zur besseren Fotografie. Wer nun einen Hauch der Leidenschaft der Fotografie spürt und sich weiter mit diesem faszinierenden Medium beschäftigt, wird in die Feinheiten eintauchen können und auf Grundlage der Regeln der Fotografie seinen eigenen Stil entwickeln und viel Freude haben am Malen mit Licht.
Eine Abschluss-Bilderschau mit den besten Aufnahmen der Teilnehmer beendet  am Schlusstag den intensiven Workshop, bei dem am Anfang ein wenig gelitten, am Ende aber viel gelacht wurde und die Erkenntnis stand: Eigentlich ist das alles gar nicht so schwer.
Dienstag, 11 Oktober 2016 20:57

1. - 8.10.2016 Fotoreise Südtirol

Südtirol zeigt sich bei dieser Reise von seiner schönsten Seite. Dabei sieht es zu Beginn am Sonntag gar nicht so danach aus. Dunkle Wolken hängen tief bis ins Tal und verhüllen die Berghänge. Bei einem Ausflug auf die Fane Alm im Valser Tal werden die Teilnehmer erst einmal auf die Probe gestellt, auch unter diesen erschwerten Bedingungen aussagekräftige Bilder zu machen. Die Ergebnisse können sich später sehen lassen. Die guten Resultate beruhen sicher auch auf der Tatsache, dass elf der zwölf Teilnehmer bereits ein- oder mehrmals mit uns unterwegs waren und gelernt haben, nicht nur bei idealem Licht gut zu gestalten.
Wie klein die Welt doch ist. Obwohl außer uns nur zwei Männer in eine urige Hütte einkehren, ist einer von ihnen ein alter Bekannter, den ich vor 26 Jahren zuletzt in Bayern gesehen hatte. Und damit nicht genug: Er erzählt mir, dass in der Nachbarhütte eine Gruppe alter Bekannter und Freunde sitzt. Die Überraschung und die Freude sind groß als ich in Hütte komme. Was für ein Wiedersehen nach einem Vierteljahrhundert. Ich hatte so oft geplant, sie im bayrischen Dillingen zu besuchen und nun treffen wir uns hier ohne Absprache von Ort und Zeit. Zufall ?- Ich bin mir nicht sicher…
Der Wetterbericht hält in den nächsten Tagen, was er versprochen hatte:  Spätsommer/Frühherbst-Wetter der besten Kategorie. Mangelt es am ersten Tag noch ein wenig an den für Fotografen so beliebten Wölkchen und Wolken, so perfektioniert sich das Bild von Tag zu Tag.

Natur pur auf der Hochalm
Einen der Höhepunkte erleben wir mit dem Besuch der Seiser Alm, wo wir den ganzen Tag verbringen und uns viele Kilometer auf Wanderwegen und Almwiesen bewegen. Es gibt nur wenige Orte, die soviel Natur pur ausströmen und zur Entschleunigung beitragen wie die Seiser Alm, die höchstgelegene und größte Hochalm Europas. Wir werden für unseren ausgedehnten Fußmarsch mit zahlreichen Motiven belohnt.
Am nächsten Tag gönnen wir unseren brennenden Füßen ein wenig Ruhe, bearbeiten Bilder in unserem gemütlichen Hotel und machen am Mittag eine Bildbesprechung. Dann aber geht es wieder hinaus Richtung Villnösstal, das Land der „bleichen Berge“. Dafür steht vor allem die Geislergruppe mit ihren markanten Felstürmen und Bergspitzen. Auf dem Weg fällt uns eine kleine Kirche auf einer weiten Wiese vor dem Bergmassiv ins Auge. der Kontrast fordert uns regelrecht heraus, mit unseren Kameras die ideale Perspektive zu finden.
Danach fahren wir zu einem erprobten Standort, von dem aus wir die Kulisse in ihrer ganzen Pracht genießen und ablichten können. Das Licht könnte nicht besser sein. Und so klettern wir bald danach die engen Straßen hinaus Richtung Würzjoch, um aus schwindelnder Höhe nochmals einen guten Blick zu finden auf das imposante Bergmassiv und seiner zauberhaften Umgebung. Wir erreichen auch einige gute Blickwinkel, können auf den engen Wege mit unserem Kleinbus jedoch nicht halten.
Nachdem wir uns bei dem kurzen Ausflug und dem Hotelaufenthalt erholt haben, geht es am nächsten Tag auf die längste Strecke dieser Woche. Das erste Ziel ist der Pragster Wildsee, der idyllische in einem weiten Talkessel ruht. Es ist noch kühl als wir am frühen Morgen ankommen, da sich die Sonne noch keinen Weg durch die Talöffnung gebahnt hat. Doch bald geht der Vorhang auf und die kräftige Morgensonne setzt ihre Spots auf den See und das bewaldete Ufer. Auch das kleine Kirchlein, umgeben von herbstbunten Bäumen, kann sich nun hübsch in Szene setzen.

Gute Bilder erarbeiten
Wir umrunden im Schneckentempo den spiegelglatten See und können uns an dem Spiel der Lichter nicht satt sehen. Nach einem kurzem aber kräftigen Mittagsschmaus machen wir uns auf Richtung Drei Zinnen, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Dolomiten.
Von der Aronzohütte aus machen wir uns auf den Fußweg jenseits des dreispitzigen Massivs einen guten Standort zu finden, um dieses einmalige Ensemble zu fotografieren. Jetzt ist wieder ein wenig mehr Kondition gefragt und es zeigt sich, dass man sich gute Bilder auch erarbeiten bzw. erlaufen muss.
Aus unterschiedlicher Entfernung nehmen wir das wunderbare Motiv von der Nordseite ins Visier. Zwar sind die Lavaredohütte und Drei- Zinnen-Hütte bereits geschlossen, doch wir sind nicht zur Einkehr hier, sondern zum fotografieren...
Dass am nächsten Vormittag wieder Fußpflege und Erholung in Kombination mit Bildbearbeitung und -besprechung angesagt ist, wird von Allen mit Wohlwollen gewürdigt. Bei der Bildbesprechung lassen wir die intensiven Eindrücke des Vortages noch einmal in Form von gekonnten Bildern Revue passieren. Am Nachmittag statten wir dem nahen Brixen noch einen Besuch ab, um in den Abend hinein bei Available Light zu fotografieren.
Am letzte Tag dieser intensiven Fotoreise schauen wir uns noch einmal in den nahen Umgebung um und wollen in der Reportageform das Dorf und die Apfelernte bildlich festhalten. In den Dorfstraßen, auf dem kleinen, liebevoll gepflegten Friedhof und bei der Apfelernte finden wir interessante Motive, die uns diese Region noch einmal sehr nahe bringen.
Mit einer Abschlussschau der besten Bilder aller Teilnehmer lassen wir die Reise ausklingen, bei der alle körperlich und geistig-künstlerisch gefordert wurden und mit vielen intensiven Eindrücken die Heimreise antreten.
Freitag, 07 Oktober 2016 16:40

24.9.-1.10.2016 Fotoreise Toskana

Wie immer bei unserer Toscana-Reise im Herbst, treffen wir uns in Florenz in unserem gut gelegenen Hotel in der Altstadt. Nach einem gemeinsamen Abendessen widmen wir uns der Available-Light-Fotografie. Als Hauptmotiv dient dabei der Ponte Vecchio, diese weltbekannte, historische Brücke mit ihrer ausladenden Bebauung. Entlang dem Arno finden wir viele interessante Motive, die wir stimmungsvoll in Szene setzen.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf zu unserem schönen Hotel am Südrand der Crete. Diese wunderbare Landschaft im Herzen der Toscana erreichen wir von hier aus mit kurzen Fahrten. Schon bald nach der Ankunft fahren wir zum sogenannten Hundefriedhof, der mit seiner markanten Baumgruppe sofort ins Auge fällt.
Nach den Aufnahmen im Abendlicht fahren wir am nächsten Morgen schon weit vor dem Sonnenaufgang an die selbe Stelle, um die Blaue Stunde und das erst Licht zu nutzen. Die Stimmung zum Vorabend ist völlig unterschiedlich und zeigt, dass es in der Landschaftsfotografie entscheidend ist, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein.

Früh und spät am richtigen Ort
Ähnlich gehen wir vor beim Fotografieren einer kleinen Kapelle, die einsam in der wundervollen, wellenförmigen toscanischen Landschaft steht. Auch hier fotografieren wir am frühen Morgen ab der Blauen Stunde und konzentrieren uns auf die Zeit um den Sonnenuntergang. Ein auf einem Hügel gebautes Landgut ist ein weiteres anschauliches Motiv in der Abendstunde.
Da die kleine, historische Stadt Pienza nur wenige Kilometer von unserem Hotel entfernt liegt, statten wir auch diesem auf einer Anhöhe  gelegenen Ort zwei Besuche zu unterschiedlichen Zeit ab.
Die Mittagszeit nutzen wir zwischen unseren kurzen Touren vor allem für die Bildbearbeitung und wiederholten Bildbesprechungen. Die Bildbearbeitung hat durch die digitale Fotografie immens an Bedeutung gewonnen, da nun jeder sein Labor und seine Bildverwaltung in Form eines Laptops dabei haben kann. Und um die Tagesmitte ist die Zeit für diese Tätigkeit ideal, da die Sonne dann hoch steht und keine idealen Lichtverhältnisse herrschen.
Nachdem wir in den nahen Umgebung viele interessante Motive abgelichtet haben, durchqueren wir am nächsten Tag die Crete ab dem frühen Morgen von Süd nach Nord. Wir bewegen uns langsam durch diese einmalige Landschaft, um nach weiteren Motiven Ausschau zu halten. Wir wollen schließlich nicht die immer gleichen Standardmotive ins Visier nehmen, die für viele Fotografen schon zu Kultstätten geworden sind, ganz nach dem Motto von Karl Valentin „Es ist alles schon einmal fotografiert worden, aber nicht von jedem“.

Den Blick schulen
Durch unsere vielen Fotoreisen in die Toscana haben wir Referenten natürlich eine ganze Reihe weitgehend unbekannter Besonderheiten parat. Um den Blick zu schulen für gute Motive, beteiligen sich auch die Teilnehmer an der Suche nach idealen Plätzen.
Nach der Durchquerung der Crete statten wir Siena einen Besuch ab. Die Stadt gehört zu den schönsten Orten der Toscana und ganz Italiens. Dieser Ansicht sind neben uns anscheinend auch viele andere, was sich an den vielen Menschen vor allem im Zentrum der Stadt zeigt. Obwohl die Hauptsaison bereits beendet ist, bevölkern hunderte Besucher den zentralen Piazza del Campo. Die fotografische Herausforderung besteht darin, auch unter diesen Bedingungen Ordnung, Struktur und Bildinhalte in seine Aufnahmen zu bekommen.
Eine ganz andere Stimmung herrscht am vorletzten Tag unserer Reise, als wir uns zur frühsten Stunde an einem Ort positionieren, den wir bei unseren Motiv-Erkundungsfahrten gefunden hatten. Und wie wir belohnt werden für unsere Ausdauer. Es ist ein prächtiger Platz, von dem wir in mehrere Richtungen freien Blick auf zahlreiche Motive serviert bekommen.
Mit einem Besuch von Montepulciano und nochmals Pienza schließen wir die Reise am Südrand der Crete ab, die von großer Vielfalt geprägt ist und einem harmonischen Gruppenerlebnis. Wir waren ein gutes Team, das großen Einsatz gezeigt hat und dafür mit vielen Möglichkeiten und guten Ergebnissen belohnt wurde.
Am nächsten Tag fahren wir zurück nach Florenz, um dort noch den Rest des Tages und eine Nacht zu verbringen.
Freitag, 24 Juni 2016 16:02

5.-19. Juni 2016 Fotoreise Färöer

Sie wirken wie kleine Blütenblätter auf einem großen See. Sie werden kaum wahr genommen vom Rest der Welt, tauchen von Zeit zu Zeit auf in TV-Reportagen, wenn es darum geht, die letzten unentdeckten Flecken auf dem Erdball zu zeigen. In Erinnerung bleiben danach Schafe, Fischkutter und Wale.
Bei genauer Betrachtung - und der bedienen sich nun einmal vornehmlich Fotografen - sind die Färöer Insel jedoch mehr. Die 18 Eilande mitten mit Nordatlantik werden „Lichtmaler“ mit immer wieder wechselnden Szenerien verwöhnt. Liegt eine der Inseln unter einer mächtigen Wolkendecke, strahlt auf der nächsten die Sonne vom Himmel. Und einige Eilande weiter bricht sich zur selben Zeit das Licht eine Schleuse durch dunkelgraue Nebelbänke. In dieser Vielfalt und Mächtigkeit ist dieses Schauspiel einmalig. Und für Fotografen wie geschaffen…
Von seltener Reinheit ist neben der meist kühlen Luft auch das Wasser auf der Inselgruppe. Dieser Umstand lockt immer mehr Naturfreunde und Freizeitsportler auf die Färöer. Es gibt traumhaft schöne Wanderstrecken unterschiedlicher Schwierigkeiten.

Zum höchsten Punkt
Und so nehmen auch einige von uns die Herausforderung an, den 882 Meter hohen Slätteratindur zu erklimmen. Der steile Aufstieg hat es in sich, fordert den Atemrhythmus zu ungeahnten Frequenzen heraus und stellt nicht-alltägliche Herausforderungen an die Beinmuskulatur. Hat man den höchsten Punkt der Inselgruppe jedoch erreicht, wird man mit einem grandiosen Blick über die bergige Landschaft belohnt. Ob Einzelbild- oder Panoramaaufnahme, dieser Ausblick bietet jedem Fotografen ganz besondere Motive. Durch die Wolken brechendes Licht setzt dabei immer wieder wechselnd markante Spots auf Land und Meer.
Auf Meereshöhe konnte ich diese neue Landschaft schon vor Beginn dieser beiden Entdeckungsreisen erleben, als ich mit einem Fischer vom frühen Abend bis nach Mitternacht aufs Meer hinausfuhr, um ihm beim Ausbringen der Fangleinen zu helfen.
Von dem kleinen Boot aus boten sich in der langen Dämmerungsphase und vor und nach dem Sonnenuntergang wunderbare Lichterspiele. Zum Hauptmotiv wurden dabei zwei mächtige Felsen vor der Insel Eysturoy, die im Volksmund „Der Riese und seine Frau“ genannt werden. In der Überlieferung wollte das mystische Paar einst die Färöer Inseln nach Island schleppen, erstarrten dann aber bei Sonnenaufgang.
Erscheinen die Färöer im weiten Nordatlantik als winzig klein, so ist man ob ihrer Ausdehnung überrascht. So hat man bei der Motivsuche viele Kilometer zurück zu legen, wird aber immer wieder mit prächtigen Ausblicken belohnt. Dabei gilt es aber, sich diese Ansichten nicht nur zu erfahren, sondern auch zu erlaufen. Für Bewegungsmuffel stellt dieses Reiseziel eine besondere Herausforderung dar. Hat man sich aber einmal zur vermeintlichen „Tortur“ durchgedrungen, wird man mit unvergleichbaren Ausblicken und Motiven belohnt,- und ist am Ende stolz auf die körperliche Ausnahmeleistung.

Papageientaucher in Pose
Das gilt neben der Besteigung des Slättaratindur vor allem auch für die Wanderungen zu den Wasserfällen an die Südküste der Insel Vager. Zum Fitnesstest wird auch der Auf-und-nieder-Weg auf der Vogelinsel Mykines, die nur per Schiff oder Helikopter zu erreichen ist. Belohnt wird die Anstrengung mit Tierfotografie vom feinsten. Neben Trottellummen und den allgegenwärtigen Möwen scheinen sich vor allem die bunten Papageientaucher regelrecht in Pose zu setzen für den Fotografen. Ein wenig scheuer, aber nicht weniger attraktiv ist der Nationalvogel der Austernfischer. Und wie Pfeile schwirren die Sturmschwalben durch die klare Luft, mit bis zu 400 000 Paaren die wohl größte Kolonie weltweit. Auf eine noch größere Ansammlung bringen es die Eissturmvögel mit bis zu 600 000 Brutpaaren.
Neben der vielfältigen Vogelwelt bieten Schafe willkommene Motive, die in ihrer Anzahl von 70 000 die Einwohnerzahl der Färöer mit knapp 50 000 noch übersteigt. Ansonsten zeigen sich aus der Tierwelt Rinder und Pferde, wobei das Färöerpony eine eigenständige Rasse bildet.
Wer diese Inselgruppe im Atlantik einmal besucht hat, wird vieles in Erinnerung behalten und vom Wunsch der Wiederkehr geprägt sein. Die großartige Natur und die freundlichen, bodenständigen Menschen bleiben unvergessen. Die Färinger sind stille und bescheidene Menschen. Sie sind geprägt von den harten Lebensbedingungen weitab anderer Länder. Obwohl dem dänischen Königreich zugehörig, fühlen sie sich als „gleichberechtigte, autonome Nation“. In ihrem Selbstverständis empfinden sie sich als „eigenständiges Volk“, von den Wikingern abstammend.
Apropos stille Menschen: Wenn die Tage länger werden zur Sonnenwende, lassen viele ihre Zurückhaltung fallen und feiern lautstark die langen, hellen Nächte. Im Zentrum der Hauptstadt Torshavn fließt dann der - sündhaft teure - Alkohol in Strömen und führt zu einem Lärm, den man auf diesem stillen Ort weit draußen im Ozean eigentlich nicht erwartet...
Dienstag, 10 Mai 2016 16:00

30.4.-7.5.2016 - Fotoreise Andalusien

Standen in den vergangenen Jahren bei unseren Andalusien-Reisen die Semana Santa, die Heilige Woche vor Ostern, im Mittelpunkt, so konzentrierten wir uns nun auf die historischen Städte Granda und Cordoba. Auch für die Landschaften zeigten wir heuer mehr Interesse, und natürlich für die Weißen Dörfer, die als prägnante „Flecken“ in der meist grünen Landschaft Andalusien in´s Auge stechen.
Der Ausgangspunkt unserer Aktivitäten lag in diesem Jahr ein wenig weiter nord-östlich im Landesinnern. Ideal positioniert zu Cordoba und Granada. In dem idyllisch gelegen Landhotel nahe des Dorfes Zuheros fühlten wir uns sofort wohl. Die Anlage war einst ein Farmhaus mit Nebengebäuden und liegt in unendlich weiten Olivenhainen, die diesen Landstrich prägen. Die großflächigen Reihen von Olivenbäumen wirken wie riesige Schachfelder in der hügeligen Landschaft.
Wie immer auf unserer Fotoserien erkunden wir nach einer Einführung im Hotel die nahe Umgebung. Zumal mit seinen weiß getünchten Häusern, stillen Gassen und der imposanten Burgruine bieten dabei gute Motive. zumal wir den Ort zu unterschiedlichen Zeiten und damit verschiedenen Lichtsituationen unter die Lupe nehmen. Beim Schlendern durch die Gassen machen wir Bekanntschaften mit - zu meist älteren - Bewohnern des Ortes, die uns mit Informationen versorgen und gern auch einmal als „Model“ posieren.
Schon am zweiten Tag machen wir uns auf nach Cordoba, der einstigen Metropole zur Zeit der muslemischen Emirate. Die Stadt mit heute 330.000 Einwohnern galt in ihrer Blütezeit im Zehnten Jahrhundert als „eine der größten Städte der bekannten Welt“ mit einer halben Million Bewohnern. Cordoba strahlt heute eher eine kleinstädtische Atmosphäre aus mit einem ruhigen Gang ohne Hektik.

Einstige Metropole Cordoba
Strahlender Mittelpunkt der Stadt ist fraglos die Mezquita-Catedrale, die drittgrößte ihrer Art weltweit. Das mächtige Bauwerk mit 860 Säulen war einst eine Moschee und wurde nach Rückeroberung der Christen ab 1236 zur christlichen Kathedrale geweiht. In der Folge wurde im Inneren des Gebäudes über 200 Jahre hinweg ein gewaltiges Kirchenschiff errichtet. Für uns Fotografen bietet der Ehrfurcht erweckende Bau interessante Lichterspiele und spannende Perspektiven.
Auf der Heimfahrt zu unserem Hotel halten wir Ausschau nach interessanten Stellen für die Landschaft-Fotografie. Das ist erforderlich, weil wir zum ersten Mal in dieser Region unterwegs sind und uns erst einmal orientieren müssen in der neuen Umgebung. Dabei gilt es vor allem auch strategisch vorzugehen und Plätze zu finden, an denen man mit dem Fahrzeug halten kann. Das ist bei den kurvenreichen und teils engen Straßen nicht einfach, und so müssen wir auf einige interessante Punkte verzichten, weil ein Anhalten schlicht nicht möglich ist. Aber wie immer finden wir einige gute Stellen, die wir in den kommenden Tagen näher betrachten können.
Bei einer gemeinsamen Bildbesprechung im Kaminzimmer unseres Hotels zeigen sich Tags darauf die besonderen Interessen der Teilnehmer. Reizt den einen vor allem die Street- und Reportage-Fotografie, so hat die andere vor allem ein Faible für die Architektur. In beiden Bereichen bieten sich viele Motive, zumal Cordoba mit seiner arabisch-europäischen Mischkultur eine ganz besondere Ausstrahlung hat.
Am Nachmittag fahren wir dann hinein in den angrenzenden Nationalpark mit seinen weit auslaufenden Hügeln und schroffen Berghängen. Nach einem Fußmarsch hinauf zu einer Burg mit einem kleinen Kirchlein bietet sich uns ein grandioser Blick über die harmonisch geformte Bergwelt. Danach durchqueren wir auf engen Straßen und einspurigen Wegen die eigenwillige Landschaft, um am Ende in den Hallen eines stillgelegten Bahnhofes zu landen, die jetzt als Gaststätte fungieren. Die ganze Anlage erinnert ein wenig an ein Museum. Essen und Trinken aber schmecken in den meterhohen Gebäuden allemal, und wir sind mittendrin im wahren Leben dieser Region.

Alhambra mit Verzögerung
Am nächsten Tag machen wir uns auf nach Granada, diesem mystischen Ort am Rande der Sierra Nevada. Die Stadt ist beladen von einer ausgeprägten Historie. Phönizier und Iberer siedelten hier am Rande der umliegenden Berge auf fruchtbarem Boden, bevor in späteren Jahrhunderten Römer, Westgoten und schließlich Mauren ihre Spuren hinterließen. Letztere waren es, die rund sieben Jahrhunderte in der Stadt und Region herrschten, bevor der letzte nasridische Herrscher die Stadt an Königin Isabella von Kastilien übergab.
Die Hauptsehenswürdigkeit Granadas ist zweifellos die Alhambra, diese Ansammlung von Palästen, Gärten und Wasserspielen. Dieses mächtige, historische Bauwerk steht natürlich ganz oben auf unserem Plan. Doch Überraschung: es gibt keine Karten mehr für diesen Tag. Als ich das letzte Mal die Alhambra besuchte, gab es beim Kartenkauf keinerlei Probleme. Aber die Zeiten haben sich anscheinend geändert. Offizielle Aussage: Karten zur Vorbestellung gibt es erst ab 1. Juni 2016 oder für den Fall, dass eine andere Gruppe absagt.
Wenn nicht von innen, so wollen wir die Alhambra von außen mit unseren Objektiven in´s Visier nehmen. Vom Albaicin, dem ältesten Stadtteil Granadas, haben wir einen eindrucksvollen Blick auf die Anlage. Die schneebedeckten Berge im Hintergrund bilden zudem einen kräftigen Kontrast. In den vielen kleinen Gassen und zwischen überwiegend weiß getünchten Häuser finden wir zudem viele interessante Motive.
Gleichzeitig bleiben wir am Ball beim Versuch, Karten für die Alhambra zu bekommen. Wolfgang kontrolliert immer wieder per Handy den Stand der Dinge, und tatsächlich kommt sein Aufschrei: „Es sind Karten frei !“ Wir schlagen natürlich sofort zu und planen, auch am nächsten Tag noch einmal nach Granada zu fahren und uns die Alhambra von innen anzuschau´n.

Bauliche Glanzpunkt des maurischen Stils
Geplant, getan. Am nächsten Tag öffnen sich uns die Tore des ehrwürdigen Komplexes. Nachdem wir zuerst die Gärten der Anlage ausgiebig betrachtet und fotografiert haben, bestaunen wir die baulichen Meisterwerke im Inneren dieser einst bedeutenden Stadtburg, die als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils und der islamischen Kunst in gilt.
Für uns Fotografen ist hier der Tisch reich gedeckt mit unzähligen Motiven. Die unterschiedlichen Lichtsituationen und feinste Strukturen mit machtvollen Stuckdecken, Wandmalereien und feinsten Ziselierungen sind echte Herausforderungen bei der bildhaften Gestaltung.
Da wir bei dieser Fotoreise zum ersten Mal in dieser Region sind, zeigt sich, dass sich das Hauptinteresse auf Granada und die umliegende Bergregion der Sierra Nevada richtet. Und so sind wir auch am folgenden Tag noch einmal unterwegs, um die Umgebung Granadas genauer zu betrachten. Über uns bleigraue Wolken und Regenschauer sind eine Herausforderung. Doch wir werden wie immer belohnt für unsere Hartnäckigkeit. Eine Schafherde in den Berglandschaft mit zwei Schäfern und ein wundervolles Mohnfeld bieten sich als interessante Motive an.
Mit einer zweiten gemeinsamen Bildbesprechung lassen wir die Woche ausklingen. Nach unseren bisherigen Andalusien-Reisen, die sich vor allem mit der Reportage-Fotografie bei der Semana-Santa-Woche vor Ostern beschäftigten, haben wir ein neues interessantes Ziel gefunden, das sicher auch in den kommenden Jahren bei uns im Programm sein wird.
Freitag, 29 April 2016 19:31

19.-26.4.2016 Fotoreise La Palma

Vor einigen Minuten waren wir noch in dem traumhaft am Hang gelegenen Dort El Tablado. Und jetzt schiebt sich unser Kleinbus hinauf zum Gipfel des höchsten Berges der Insel, auf den Roque de los Muchachos. Als wir ihn erreichen, reicht unser Blick aus einer Höhe von 2.426 Metern hinüber auf die Nachbarinsel Gomera, Hierro und den auf den schneebedeckten Gipfel des Teide, mit 3.718 Metern der höchste Berg Spaniens. Über uns pures Blau, unter uns eine Wolkenschicht, in die man sich hineinfallen lassen möchte wie in ein weiches Federbett.
Es ist vor allem die Vielfalt von La Palma, die diese Inseln so einmalig macht und ihr zurecht den Namen La Bonita zuschreibt, die Schöne. Im Norden satter Bewuchs, schattige Wälder und steile Küsten. Im Süden die kräftigen schwarzen Formen der Vulkankegel und der mit gelben Blumen bewachsenen Lavafelder. Und immer wieder kleine Dörfer und Städte wie das historische Santa Cruz im Osten oder Los Llanos im Westen.
Von unserer Unterkunft in der Inselmitte erreichen wir in rund einer Stunde alle Regionen der Insel. Und diesen strategischen Vorteile nutzen wir  zur Genüge aus. Nachdem wir zu Beginn der Reise erste einmal die nahe Umgebung erkunden, ist am nächsten Tag die Vulkanlandschaft bei dem Dorf Fuencaliente unser Ziel.

Atemberaubender Blick
Wir stärken uns in einem typischen Café im Ort mit dem leckeren „ortsüblichen“ Mandelgebäck, und fahren dann über einen schmalen Weg aus feinem Lavagestein an den Fuß des Vulkans Teneguia. Der „Aufstieg“ durch schroffes Gestein gestaltet sich einfacher als es beim ersten Blick den Anschein hatte. Die kleine Anstrengung hat sich gelohnt; denn der Blick vom Gipfel auf die weite Landschaft ist atemberaubend. Auf dem schwarz-rot-braunen Untergrund strahlen grüne und gelbe Farbtupfer von Sträuchern und Blumen. Ein Geschenk für uns Fotografen.
Dann fahren wir hinein in das so begehrte Fotografen-Abendlicht, hinunter an die Küste, wo stolz zwei Leuchttürme thronen vor den brechenden Wellen und dem gleißenden Licht des Meeres. Nun wird uns ein kontrastreiches Programm geboten zur ruhenden Vulkanlandschaft. Wir bauen unsere Stative auf, schreiben die Graufilter vor die Objektive und üben uns in Langzeitbelichtung.
Eine beschauliche Bucht mit einem Strand aus grobem, schwarzem Lavagestein ist die ideale Kulisse. Kleine weiße Häuser bilden einen idealen Kontrast, um die verwischten Bewegungen des Wasser lebendig werden zu lassen. Jetzt ist Vorstellungskraft gefragt: was hält der Sensor fest, wenn der Verschluss sekunden- oder minutenlang geöffnet ist? Und - noch ein wenig abstrakter - wie wird das Bild sein, wenn es von eigner Hand schwarz-weiß entwickelt worden ist?

Grandioser Lorbeerwald
Am folgenden Tag halten wir uns auf der gegenüber liegenden Inselseite auf. Wir besuchen das beschauliche Dorf San Andres, machen einen Abstecher in das Meerwasser-Naturbad Charco Azul und gönnen uns danach den fotografischen Leckerbissen im Biosphärenreservat El Canal y los Tilos. Im gedämpften Licht des grandiosen Lorbeerwaldes gilt es jetzt die Formen und Strukturen von Blätter und Farnen in grafische Elemente umzuwandeln. Neben den kräftig geformten Blättern und anderen Pflanzenteilen bieten sich auch einige farbenkräftige Vögel als „Models“ an.
Und weil es so schön war am rauschenden Meeresarm, kehren wir am vorletzten Tag nochmals zurück zur Südküste und widmen uns diesmal vor allem den fotografischen Herausforderungen der Salinenfelder, in denen Meeressalz bester Qualität produziert wird. Es gilt vor allem, die starken grafischen Felder als eindrucksvolle Strukturen auf den Sensor zu bannen.
Am Ende der Reise empfinden alle Teilnehmer die Woche als besonderes Naturerlebnis mit vielen glanzvollen Motiven. In unserer Unterkunft mit weitem Meerblick „verarbeiten“ wir unsere Aufnahmen zu vielen eindrucksvollen Bildern, die bei zwei Bildbesprechungen gezeigt und bewertet werden. Hierdurch gelingt es, künftig bildtechnische Fehler zu vermeiden und sich Stück für Stück zum besseren Lichtbildner zu entwickeln.

Samstag, 16 April 2016 19:26

8.-10.4.2016 - Fotoworkshop Stadt-Land

Beides sind Landschaften: die von der Natur geschaffenen Formen und die von Menschenhand erdachten Bauwerke und Konstruktionen. Für Fotografen bieten beide Gebilde unzählige Motive.
Ein prägnantes Beispiel einer abstrakten Naturlandschaft ist der weite, breite Strand von St. Peter-Ording an der Nordsee, in der einige hochbeinige Pfahlbauten zwar „Fremdlinge“ sind, sich aber doch harmonisch in das Gesamtbild einpassen. Sie wirken verlassen in der Unendlichkeit und zeigen in ihrer Verlassenheit die Dominanz der kraftvollen Naturlandschaft.
Sowohl in der Totalen als auch der Halbtotalen und bei Nahaufnahmen verzaubern die Einfachheit und die kunstvollen von der Natur geschaffenen „Gemälde“ den Betrachter. Mit jeder Ebbe und Flut drucken die Wellen ihre Skulpturen in den Sand. Fußabdrücke von nackten Füßen oder Schuhen bleiben für Stunden Hinweise auf Menschen, die diese kraftvolle Natur am Meeresrand genossen haben. Die Reliefe liegen weit auseinander oder sind sich sehr nah in gleicher oder gegensätzlicher Richtung. Spuren von Menschen, sie sich „begegnet" sind, aber nie einander gesehen haben, weil sie zu unterschiedlicher Zeit unterwegs waren.

Unberührte Natur
Den Tag schließen wir ab im Sonnenuntergang am Westerhöver Leuchtturm, diesem Giganten im mit Gräben durchzogener Deichvorland. Trotz seiner Größe ist er in dieser weiten Naturlandschaft aber doch nur ein Winzling. Dass die Natur hier weitgehend unberührt ist, zeigen Vogelschwärme, die im Gegenlicht der untergehenden Sonne spektakuläre Aufnahmen ermöglichen. Wie oft wir auch an diesen Platz zurückkehren, immer wieder bietet er durch das Dach aus Wolken und die Reflexe in den Gräben unterschiedliche Ansichten.
Kaum weniger Eindruck macht am nächsten Tag die Stadt-Landschaft im Hamburger Hafen auf uns. Doch hier beherrschen gerade Linien, mächtige Fassaden und Funktionalität das Bild. Reflektierte am Meer das Licht noch im Wasser oder im Sand, so sind es hier Glas und Hauswände, die die Sonnenstrahlen in unterschiedlichen Tönen widergeben. Hinzu kommenden die Spiegelungen in geraden und gekrümmten Glasflächen, die je nach Betrachtungswinkel faszinierende Schauspiele liefern.

Die Kraft des Lichtes
Auch im Hafen bleiben wir bis nach Sonnenuntergang, um erkennen, wie sich die Farben und die Kraft des Lichtes verändern, um am Ende von künstlichem Licht abgelöst zu werden. Auch hier zeigt sich jedesmal auf´s neue ein großartiges Schauspiel.
So haben auch die Teilnehmer dieses Workshops, den wir dieser Form erstmalig durchführen, am Ende einiges an ausdrucksstarken Bildern zu bieten. Sie zu gestalten mit der digitalen Bildbearbeitung, ist ebenfalls Inhalt dieses Workshops, den wir bestimmt wiederholen werden.


Bilder: Manfred Horender und Bernd Kupper
Samstag, 16 April 2016 12:02

6.-7.4.2016 - Fotoworkshop Architektur

Klare grafische Linien, markante Prägung von Strukturen auf der Fläche und Reduzierung bis hin zum Minimalismus. Nirgendwo treten diese Merkmale in der Lichtbeildnerei so deutlich hervor wie in der Architektur-Fotografie. Sich diesen Anforderungen zu stellen und möglichst aus- und eindrucksvoll umzusetzen, ist nicht nur die Erschaffung guter Bilder, es ist auch eine hilfreiche Übung, sich der zweiten Maxime der Fotografie zu stellen neben dem Licht: der Grafik.

Im Hamburger Hafen finden wir dafür hervorragende Möglichkeiten, treffen dort doch zwei Baustile unterschiedner Epochen aufeinander. Hier die traditionellen Formen der Speicherstadt mit ihren vom Rotbackstein geprägten Lager- und Kontorhäusern im neugotischen Stil und dort die sich im Wasser und den Wolken spiegelnden supermodernen Glas-Stahl-Betongebilden. Hier die Ruhe und Zweckmäßigkeit des Alten und dort der Stolz und Protz des kaufmännischen Wohlstandes.Für uns Fotografen sind diese Zeitzeugen aus Stein, Glas und Beton willkommene Motive. Sie schärfen unseren grafischen Blick  und zeigen uns sowohl Gegensatz als auch Ergänzungen von Linien und Formen. Kontrast und Vereinigung: hier finden wir sie, wie sonst kaum an einem anderen Ort.

Nach einer theoretischen Einführung in die Architektur-Fotografie erfahren die Workshop-Teilnehmer die Besonderheiten und Vorgehensweise im praktischen Teil. Eine Bilderauswahl zeigt Beispiele, die als Anleitung und Stütze dienen sollen, um gut gerüstet an´s Werk zu gehen.
Vor allem gilt es dann  genau hinzuschau´n, Motive zu erkennen und die Feinheiten des Lichtes neben den grafischen Strukturen wahr zu nehmen. Bedarf es beim einen oder anderen zu Beginn noch des Hinweises der Referenten, nimmt die Treffsicherheit der Blicke schnell zu.

Bei der Bildbearbeitung am nächsten Tag zeigen sich überraschend gute Werke. Es ist zu sehen, dass mit einer gesunden Mischung an Konzentration und Entspanntheit vorgegangen wurde, die in dieser Kombination immer hilfreich ist, um Qualität zu schaffen. Zu erkennen ist auch, wer schon mit dem Metier vertraut ist, sind doch einige Architekten und Ingenieure unter uns.



Bilder: Manfred Horender und Bernd Kupper

Donnerstag, 14 April 2016 09:40

30.3.-3.4.2016 - Fotoworkshop Anfänger

Da ist es wieder, dieses fulminant-pikante Frühstück, das schon lange zu einem elementaren Teil der FREIRAUM-Workshops in Glückstadt geworden ist. Ilona Diedrichsen, die charmante Gastgeberin, hat ´mal wieder aufgetischt: selbstgemachte, experimentelle Marmeladen (Ananas mit Zucchini, Apfel mit Kohl, Mirabelle) feinste Fischsalate, Honigmelone mit Schinken, Rührei, Spiegelei, gekochtes Ei, und dazu bewährte und exotische Teesorten. Nur Geschmacksvolltreffer rundum, garniert mit Salaten und Gemüse und immer einem freundlich-erheiternden Wort dazwischen.
Ja, ich gestehe, das ist sicher ein ungewöhnlicher Einstieg, um von einem Foto-Workshop zu berichten. Es ist aber nun einmal von Bedeutung, dass diese überaus gute Stimmung und Atmosphäre in dem den kleinen, feinen Hotel „Brückenhaus“ am Glückstädter Binnenhafen nicht nur auf Lernerfolg und Verinnerlichung der Lichtbildkunst basiert, sondern eben auch auf diesem Wohn- und Genusserlebnis am Hafenrand. Da hat man nur wenige Schritte vom Bett in den Workshopraum (Theorie) und von dort nur ein paar Schritte mehr in´s Freie (Praxis). Beim Blick aus dem Zimmer glaubt man sich fast auf den schaukelnden Planken der dümpelnden Segelboote.

Nun aber genug, jetzt geht´s zur Fotografie.
Und weil die meisten Teilnehmer einen ersten ernsthaften Blick auf dieses Metier richten, scheint sich da erst einmal ein riesiger Berg an mysteriös-Neuem aufzubauen, das man nach den fünf Tagen Workshop wohl unverdaut mit nach Hause schleppen muss. Auf unseren Hinweis, dass noch niemand diesen Ort ohne eine ordentliche Portion fotografisches Wissen und Können glücklich bis begeistert verlassen hat, ernten wir erst einmal ungläubige Blicke.
Mein Mit-Referent Bernd und ich können verstehen, dass man bei all diesen neuen Begriffssegmenten lieber erst einmal in Deckung gehen möchte. Hinzu kommt, dass ab sofort die Automatik automatisch ausgedient hat. Ab jetzt wird manuell fotografiert: Blende, Zeit und Iso-Wert per Hand eingestellt, richtig belichtet per Grauwert, Schärfenebene selbst bestimmt über die vorgegebene Blenderöffnung, die sich aber auch wieder unterschiedlich auswirkt auf die Wahl der Brennweite. Ja, da kann man schon ein wenig in´s Schlingern kommen.

Von der Theorie zur Praxis
Vor dem Inhalieren und Beherrschen dieser vermeintlichen Geheimnisse sind alle gleich. Egal welchen Alters, ob Akademiker, Hausfrau (kann natürlich auch Akademikerin sein), Kfz-Mechaniker, Manager und Ruheständler: Die Herausforderungen müssen auf logischer aber auch emotionaler Ebene bewältigt werden. Wer über eine gute Vorstellungskraft und visuelles Denken verfügt, ist schon einmal einen Schritt voraus.
Wie immer bei unseren Anfänger-Workshops wechselt die Theorie mit der Praxis. So steht eine Einführung in die Grundlagen der Fotografie am Anfang. Anschaulich präsentiert und zügig oder auch schleppend verstanden. Dann geht es hinaus an den Hafenrand zur praktischen Beweisführung. Wer ein wenig hinterher hinkt oder das gerade Gezeigte noch nicht richtig sortiert hat, bekommt eine Einzelbehandlung. Hier zahlt sich aus, dass auch wir gelernt haben: Kleine Gruppen mit zwei oder gar drei Referenten. Zehn oder gar zwölf Teilnehmer und nur ein Referent: Da bleibt der Einzelne oft auf der Strecke.
So nähern sich die Teilnehmer Stück für Stück dem mysteriösen Grauwert und starten ihre Versuche, die Schärfentiefe zu bestimmen durch unterschiedliche Blendenöffnungen und Einsatz verschiedener Brennweiten.
Und früher oder später wird dann klar, dass Blende, Zeit und Iso nicht nur für die richtige Belichtung wichtig sind, sondern dass am Anfang immer die Frage und Entscheidung steht: Wie gestalte ich mein Bild !!! - Über die Wahl der Blende oder der Zeit.

Spuren im Sand
Am nächsten Tag geht es dann hinaus in die weite Welt. Nach eineinhalb Stunden Autofahrt erreichen wir den gigantischen Strand von St. Peter-Ording: Landschaft-Fotografie direkt am Meer. Hier kann man Bilder gut ordnen und kleinste Details suchen, finden und gestalten. Die Pfahlbauten auf freier Fläche bieten ideale Bedingungen, um zu einer klaren Bildsprache zu gelangen. Und Fußabdrücke im feuchten Sand, Muscheln, Algen und vom Wasser geformte Sandwellen bieten grafische Strukturen bester Güte.
Zu einem wahren Traum wird zum Abschluss unser Besuch am Westerhöver Leuchtturm. Obwohl wir schon oft hier waren, haben wir noch nie einen solchen Sonnenuntergang erlebt. Dazu haben wir einen neuen Standort gefunden, der das traditionelle Bauwerk ideal vor den glühenden Planeten setzt. Garniert wird das ganze durch Vogelschwärme, die sich markant vor dem gleißenden Licht abzeichnen.

Am nächsten Tag werden - natürlich wieder nach einem opulenten Frühstück - die Bilder vom Meer auf das Laptop übertragen, mit einem Bildbearbeitungsprogramm geordnet und digital entwickelt. "Auch das noch“ denkt der eine oder die andere bei dieser Aufgabe. Aber schon nach einer kurzen, intensiven Einweisung setzt die Verzückung an. Jetzt zeigt sich der wahre Wert der digitalen Fotografie. Durch die schnelle Anschaulichkeit und die unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten werden völlig neue fotografische Arbeitsabläufe geboten. Und Bernd und ich wissen schon, es wird sein wie immer: Wenn die Grundsicherheit da ist, setzt die Gefahr der Sucht ein.

Hamburg ist unser Ziel am Nachmittag nach der Bildbearbeitung. Das „Tor zu Welt“ zeigt ich am besten im Hafen, in der historischen Speicherstadt und der protz-modernen Hafen-City. Beim Übergang vom Tageslicht in die Dämmerung und schließlich Dunkelheit erleben die Teilnehmer, wie unterschiedlich Motive bei verschiedenen Lichtsituationen rational und emotional wahrgenommen werden.

Alles ohne Zeitdruck
Am nächsten Vormittag freuen sich schon alle auf die neuen Bilder,- und ihre zunehmende Sicherheit im Umgang bei der Bildbearbeitung. Natürlich hilft dabei die richtige Vorbereitung (Frühstück). Heute nehmen wir uns noch einmal die Zeit, letzte Klarheiten zu schaffen und Unsicherheiten den Garaus zu machen. Alles ohne Zeitdruck. Wir finden sogar Muse zu einem kleinen, eingeschobenen Portrait-Workshop, bei dem sich die Teilnehmer und Referenten gegenseitig zum Model machen.
Thema ist dabei die nonverbale Kommunikation, die auch bei der Reportage- und Street-Fotografie Schlüssel zum Erfolg ist. Inzwischen füllt Selbstsicherheit den Raum und die Erkenntnis, dass alles gar nicht "so schlimm" ist, wie noch vor einigen Tagen befürchtet. Konzentrieren ja, aber auch locker bleiben dabei. Wie immer im Leben, wenn man Neues Lernen und Erleben will. Angst, Verkrampfung und Selbstzweifel sind schlechte Ratgeber, wenn man sich auf den Weg macht in neue Welten.

Der Abschied am letzten Tag nach einer gemeinsamen Bildbesprechung und Schau der besten Bilder fällt schwer. Unser kleine Gruppe ist zusammengewachsen durch gemeinsame Erlebnisse. Wir haben zusammen gedacht, gemacht und gelacht.
Niemand wird diese Tage vergessen: Den Start vom Knipser zum Fotografen.

Und es wird ein wenig Sehnsucht bleiben nach dem schönen Glückstadt. Und natürlich: nach Ilonas leckerem Frühstück…
(Jetzt hätte ich fast die leckeren Kuchen und Torten am Nachmittag vergessen. Die macht Anna, Ilonas Tochter…)


Bilder: Manfred Horender und Bernd Kupper
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