Die Vorstellung, vom massigen Zentral-Europa auf eine südliche Insel im Mittelmeer zu fliegen, ist mit Exotik erfüllt. Man fühlt sich wohl, ein wenig abgeschieden zu sein, vom weiten Meer umgeben. Soviel zu unserer Fotoreise der vergangenen Woche, in der wir die ganz eigne Welt Siziliens mit unseren Sinnen wahr nahmen und mit Motiven verwöhnt wurden.

Dass man jedoch ein weiteres Gefühl für Inseln entwickeln kann, erleben wir nun seit einigen Tagen auf den Äolischen Inseln, die sich einige Kilometer im Norden Siziliens im Meer „tummeln“. Nun bedarf es nicht mehr der Vorstellungskraft für das Insel-Gefühl, sondern der reinen Wahrnehmung.

Wohin man von den Höhen „unserer“ Insel Lipari auch schaut: überall Inseln und Wasser. Diese Inselgruppe verbindet die beiden mächtigen Vulkane Vesuv bei Neapel und Ätna auf Sizilien wie dunkle Perlen eines mystischen Halsbandes. Lipari, Stromboli, Vulcano, Salina, Panarea, Alicudi und Filicudi und einige dutzend unbewohnter Inselchen hat die Lava aus dem Meer erwachsen lassen. Es sind lebende Vulkan-Eilande,- und lebendige wie der Stromboli, der fast unentwegt Asche, Steine und Feuer aus seinem Schlot schleudert.

Mehr Inselgefühl als in diesem Archipel geht nicht. Und bessere Motive von Insel-Landschaften findet man wohl kaum. Immer wieder sind wir verzückt vom Lichterspiel auf dem Meer, den ist schnell wechselnden Reflexen und Spiegelungen auf Wasser und den sich in unterschiedlichen Farbtönen abzeichnenden Inseln in der Ferne.

Spürten wir in der vorigen Woche schon den langsameren Gang der Dinge auf Sizilien, so geht es hier in dieser „Klein-Insel-Welt“ noch beschaulicher zu. Hektik ist fremd hier. Der sanfte Tagesverlauf wir nur gestört durch die laut knatternden Mopeds und Motorroller und brüllenden Motorräder. Aber das ist nur ein kurzes, bedächtiges Aufschrecken, um sich dann  wieder fallen zu lassen in den sanften Gleichklang dieser wunder-wunder-schönen Inselwelt.

Nachdem wir in den ersten beiden Tagen Lipari genauer betrachtet haben, werden wir heute in Vulcano hinaufsteigen zu den Schwefelfeldern am Kraterrand. Rund 5000 Kubikmeter Gase werden pro Stunde ausgestoßen durch Fumarolen an denen Gips, Schwefel und Salmiak entstehen. Für unsere Kameras reizvoll, für unsere Nasen eher nicht…

An den nächsten Tagen dieser Woche werden wir noch Salina (auf der Il Postino gedreht wurde), Stromboli und die beiden Inseln Alicudi und Filicudi besuchen-

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